Mein großer Bruder

Hast du Geschwister? Wenn ja, sind sie älter oder jünger als du? Wie war euer Verhältnis als ihr noch Kinder wart? Habt ihr euch gut verstanden und vieles zusammen gemacht, oder habt ihr euch oftmals gestritten? Gab es Eifersucht unter euch? Hattet ihr großes Vertrauen zueinander und habt euch alles erzählt, oder war es eher eine Zweckgemeinschaft? Jeder wollte nur vom anderen profitieren?

Ich bin das dritte Kind meiner Eltern und dazu auch noch eine Nachzüglerin, denn meine beiden Brüder sind sechs bzw. sogar neun Jahre älter als ich. Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, wo ich mit meinem Bruder Legohäuser in unserem Hobbyraum gebaut habe oder draußen mit den Nachbarskindern zusammen gespielt haben. Da ich eben so viel kleiner war als meine Brüder, konnte und durfte ich nie alles mitmachen, was sie schon unternahmen. Das war natürlich weniger schön, auf der anderen Seite, hatte ich immer jemanden, der mir Mathe oder Physik erklären konnte und der mich mit dem Auto zur Klavierstunde gefahren hat.

Mit der Zeit sind wir alle älter geworden, und natürlich zogen meine Brüder aufgrund ihrer Ausbildung und ihres Studiums wesentlich früher von zuhause aus als ich. Was ich allerdings nicht gleich bemerkte, war die Tatsache, dass jeder sich in eine andere Richtung entwickelt hat, geheiratet und Familie gegründet hat. In meinem Kopf waren wir viele Jahre lang immer noch die drei Geschwister, die doch zusammen aufgewachsen waren und die Erziehung unserer Eltern genossen hatten. Aus diesem Grund versuchte ich, Treffen / Einladungen zu arrangieren, damit auch unsere Kinder (die Cousins und Cousinen) sich kennenlernen und gut verstehen sollten. Im Lauf der Jahre ist das aber immer mehr abgeflacht, und ich war enttäuscht, dass wir uns alle nicht nur räumlich, sondern hauptsächlich emotional und von unserem Herzen her voneinander entfernt hatten.

Interessanterweise hat mein Mann ganz Ähnliches erlebt, so dass es für mich doppelt schlimm war. Es gab einfach nicht mehr solch enge Beziehungen in unseren Familien, wie das zum Teil Leute, die Jesus nicht kennen, besser und vorbildlicher leben. Das konnte ich erst recht nicht mit meinem Glauben in Einklang bringen. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – und ich schaffte es nicht einmal das in unseren Familien auf die Reihe zu kriegen.

Aber eines Tages erinnerte mich Gott in meiner Gebetszeit ganz stark an das Wort aus Matthäus 12,50: Denn wer den Willen meines Vaters tut, der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter. Plötzlich war mir klar, dass ich doch längst einen großen Bruder an meiner Seite habe, zu dem ich eine absolut vertraute Beziehung pflegen kann, der mir aus der Patsche hilft, wenn ich nicht mehr weiter weiß, der mich versteht und annimmt, so wie ich bin. Es ist Zeit, meine natürlichen Brüder ihr Leben leben zu lassen und sie loszulassen, denn nur so habe ich die Chance, sie nicht zu verlieren, sondern sie in Wertschätzung, Liebe und Respekt nochmals zu gewinnen. Sie werden immer Teil meines Lebens sein und mich an vieles aus meiner Kindheit erinnern, aber sie dürfen ihren Weg mit Gott gehen und müssen mich nicht auf meinem mehr begleiten, denn ich habe ja bereits einen großen Bruder, der mit mir geht, der mich sogar trägt, wenn ich nicht mehr kann, der mir wieder aufhilft, wenn ich gefallen bin und der mich wie ein Vater an der Hand nimmt und mich führt durch sein Wort und seinen guten Heiligen Geist. Er ist nur einen Atemzug, ein Gebet weit von mir weg und für ihn ist es keine Qual, mit mir zusammenzusein, sondern er liebt es sogar. Manchmal bin es eher ich, die ihn enttäusche, weil ich mir zu wenig Zeit mit ihm nehme, dann merke ich, wie mein Leben fade, schwer und langweilig wird. Das coole ist, dass er mir sogar hilft, meine Gedanken zu sortieren, wenn ich Begegnungen erlebt habe, die ich gar nicht einordnen kann. Er bringt mich immer auf den Boden seines Wortes zurück, das mir Halt, neue Kraft und Freude gibt.

Kennst du diesen großen Bruder? Willst du auch eine solch intime Beziehung mit jemanden leben? Dann kannst du heute dein Herz für JESUS öffnen und ihn in dein Leben bitten. Er wird in dir Wohnung nehmen und durch seinen Tod am Kreuz hilft er dir sogar noch, Ordnung bei dir zu machen und dir alles Schlechte zu vergeben und aus deinem Leben rauszuschmeißen. Wenn du ihn hast, dann wird alles andere zweitrangig, und sogar du als Einzelkind kannst ganz konkret erleben, was es heißt, einen Bruder zu haben, der immer ansprechbar ist und zur Verfügung stehst, wenn du ihn brauchst. Bei mir gab es zum Glück als Kind nie so eine Situation, wo ich anderen Kindern androhen musste, dass ich jetzt gleich meinen großen Bruder hole, wenn sie mich nicht in Ruhe lassen, aber solltest du heute in eine derartige Situation kommen, dann kannst du wirklich auf diesen großen Bruder zurückgreifen und kannst deinen Feind in die Flucht schlagen, denn JESUS hat bereits den ganzen Sieg errungen, du kannst also nie mehr verlieren.

Gottes Nähe und Segen wünscht dir Petra

PS: Freue mich zu hören, welche Erfahrungen du mit deinem großen Bruder gemacht hast oder machst.