Herz-Input

Vor kurzem las ich in den Herrnhuter Losungen die Bibelverse neun und zehn aus Jeremia Kapitel 17. Darin heißt es in der Luther Übersetzung:

„Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun.“

Ich fühlte mich ertappt. Wie oft schon war ich traurig und niedergeschlagen, nur weil eine Sache nicht nach meinen Vorstellungen gelaufen war, und wie oft schon habe ich trotzig reagiert, weil ich nicht meinen Kopf durchsetzen konnte. Autsch, der HERR hat es gesehen, und er kennt mich nicht nur oberflächlich wie manche Menschen in meiner Umgebung, sondern er kennt sogar meine innersten Gefühle und meine Gedanken, ehe ich sie selbst denke. Er weiß um meine Haltung, meine Ziele, was mich antreibt und warum ich etwas tue oder sage. Geht es mir darum, dass ich im Mittelpunkt stehe, möchte ich Ansehen von Menschen einheimsen, meine Ziele verfolgen, oder lasse ich mich von seinem Geist leiten und stelle meine Bedürfnisse in den Hintergrund? Sehe ich die Not meines Mitmenschen, oder dreht sich alles immer nur um mich? Das obige Wort ist in dem sehr klar. Der HERR prüft unsere Gesinnung und wird am Ende als gerechter Richter Recht sprechen. Wir kennen solche Geschichten, wenn Menschen von ihrem Flashback erzählen, dass sie kurz bevor sie ins Koma gefallen sind ihr Leben wie einen Film im Zeitraffer vor Augen sehen und ihnen schlagartig bewusst wird, in welchen Situationen sie nicht Gottes Wort konform gehandelt und Schuld auf sich geladen hatten.

Es ist absolute Gnade, wenn man schon früher sein Leben unter die Herrschaft von Jesu stellen darf und ihn um Vergebung bitten darf für all das, was in der Vergangenheit schiefgelaufen ist. Er, der Sohn Gottes, hat die Macht Schuld zu vergeben und unser Herz rein zu waschen. Jetzt dürfen wir frei und ohne sündige Vergangenheit mit Ihm unser neues Leben gestalten. Sein Heiliger Geist zieht in unser Herz ein führt uns ab jetzt in alle Wahrheit.

An dieser Stelle kommt nun jedoch eine zweite Sache ins Spiel, mit der wir Christen immer wieder zu tun haben. Die Bibel sagt, dass wir nach unserer Bekehrung eine neue Kreatur sind und mit Jesus ein völlig neues Leben führen, aber trotzdem klagt uns unser Herz immer wieder mit unseren alten Fehlern, Schwächen und Sünden an.  Was meint die Bibel eigentlich, wenn sie von unserem Herzen spricht? Es handelt sich dabei um unsere Seele, genauer gesagt um unseren Verstand, unseren Willen und unsere Gefühle, also was wir denken, entscheiden und fühlen. Es ist das, was unsere Persönlichkeit ausmacht und hat nichts mit unserem sichtbaren Körper zu tun. Wir quälen uns also mit einer inneren Liste von Anklagepunkten, denn plötzlich wird einem bewusst, dass man in dem letzten Gespräch mit dem Vorgesetzten wieder nicht so ganz bei der Wahrheit geblieben ist, um sich in einem besseren Licht erscheinen zu lassen; oder man folgt immer noch gewissen Zwängen, die aus dem alten Leben ohne Christus herrühren. Selbstverständlich dürfen wir mit jedem Fehltritt zu Jesus kommen und ihn um Vergebung bitten, aber während er uns schon längst aufgrund seines Opfertodes am Kreuz vergeben hat, bleiben wir immer noch an unserem Fehler stehen. Und je mehr wir ihn analysieren oder vielleicht auch rechtfertigen wollen, desto mehr wird unser Herz verzagt oder wie oben beschrieben auch trotzig. Frei nach dem Motto: „So bin ich nun mal. Ich kann mich sowieso nicht ändern. Ich schaffe es nie, aus diesem Teufelskreis auszubrechen usw.“  

Ich war unendlich dankbar, dass die Antwort bzw. Lösung dieses Problems an demselben Tag als zweite Bibelstelle der Herrnhuter Losungen abgedruckt war. Sie steht im 1. Brief des Johannes, Kapitel drei, Verse 19 bis 20:

„Daran zeigt sich, dass die Wahrheit unser Leben bestimmt. So können wir mit einem guten Gewissen vor Gott treten. Doch auch wenn unser Gewissen uns schuldig spricht, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott größer ist als unser Gewissen. Er kennt uns ganz genau.“

Das ist so klasse. Jesu Erlösungswerk am Kreuz war und ist so viel größer als die Anklage unseres Herzens. Wenn man die Worte weiterliest, spricht Johannes sogar davon, dass uns unser Gewissen nicht mehr verurteilen kann und wir voller Freude und Zuversicht zu Gott kommen dürfen. Ja, Gott setzt noch einen drauf, indem er uns zusagt, dass er uns geben wird, worum wir ihn bitten, wenn wir uns an sein Wort halten und leben, wie es ihm gefällt.

Also, lasst uns Jesus unser ganzes Vertrauen schenken und ihn unser Herz und unsere Sinne aufgrund seines Wortes und seines Heiligen Geistes erneuern. Und wenn wir doch einmal eine Fehlentscheidung treffen oder sündigen sollten, dürfen wir damit rechnen, dass er treu und gerecht ist und uns die Sünden vergibt, wenn wir ihn darum bitten.